Hinter der Bühne

Es ist so kalt hier und so still
Hinterm leeren Maisfeld, wo du jetzt liegst.
Eine Decke bring ich und eine blaue Daffodil
Für deine letzte Fahrt, dass du nicht frierst.
Die Mauersegler schweigen seit dem Tag,
Als die Musik verklang, du abtratst.
Hast nicht mehr gesehen, wie es schneit,
Die Kastanie im Garten
Vom kranken Laub befreit.
Hier ist endlich endlich mal.
Hab es gut da und für immer warm
Hinter der Bühne.

Bei den Hütten am Moor, wo die Gänse ziehen,
Traf ich den mit der tätowierten Feder auf der Stirn.
Ich gab ihm die Marschzahl und einen Kanister Benzin
Und deine Nachricht an den großen Bären.
Er schwor mir, dass er die Stelle niemand verrät,
Deiner Quelle am Schwanenzugweg
Zum Nordkap und zum Eismeer hin.
Oder doch 
Im Döinghauser Spring?
Und fangen wir wieder von vorne neu an,
Jedenfalls bist du ja dann
Hinter der Bühne.

Im „Gleisanschluss“ vorm roten Kamin
Sang einer dein Lied nur so zum Zeitvergehen.
Und für einen kurzen Moment war ich auf den Knien,
Hab durchs Schlüsselloch der schwarzen Tür gesehen,
Wo ihr sitzt an der Tafel zum nun ewigen Mahl,
Die Abberufenen aus dem grün-grauen Tal,
Deren Leben eingemischt sind in unseren Kampf.
Da war dein Lachen,
Und es wurde Gesang,
Und vorm Fenster tanzten wirklich die Mauersegler.
Lass mir was vom Roten da
Hinter der Bühne.